Der Verein aus der spanischen Hauptstadt Madrid steht wie kaum ein anderes Team auf der Welt für Erfolg. Den Erfolg tragen Spieler, Funktionäre und jeder, der mit dem Verein zu tun hat, in den Genen. Es ist genau das, was zählt, und genau das, worauf es bei allen Entscheidungen ankommt. Wer hier Präsident werden will, der muss vorher großen Erfolg in der Wirtschaft errungen haben.
Diese radikale Ausrichtung hat dem Verein der ehemalige Präsident Bernabeu gegeben. Das Stadion trägt heute seinen Namen und was unter seinem Einfluss von 1943 bis in die 1970er-Jahre alles angestoßen wurde, davon lebt Real Madrid heute noch. Bernabeu setzte von Anfang an auf internationale Superstars in seiner Mannschaft, auf nationale Talente baute er nur am Rande. Das ist gewiss ein Trend, den heute alle Spitzenmannschaften verfolgen, doch Bernabeu erkannte dies als Erster und der Erfolg sollte ihm Recht geben.
Bernabeu übernahm den Verein in einem desolaten Zustand. Es war kurz nach dem Ende des spanischen Bürgerkriegs. Ein Krieg, in dem der König auch die Spieler der Mannschaft auf das Schlachtfeld schickte. Das Stadion wurde kurzerhand als Gefängnis und Folterstätte zweckentfremdet. Es brauchte somit einen radikalen Neuanfang, und den suchte Bernabeu im Erfolg. Großartige Erfolge sollten die schwere Zeit für alle vergessen machen.
Titel über Titel über Titel
Nationale Meisterhaften, Supercups, Champions League, Weltpokal und Landespokal, sie alle reihen sich im Vereinsmuseum aneinander. Jedes Jahr kommt einer hinzu. Dies ist die Devise des Vereins, jedes Jahr mindestens ein Titel, sonst kann der Trainer seinen Stuhl räumen und mit ihm auch zahlreiche Spieler, die ein solches titelloses Jahr zu verantworten haben.
Das klingt nicht in jedermanns Ohren charmant, und genau das macht den Verein auch so streitbar. An ihm scheiden sich die Geister, doch ist es nicht der einzige Grund, der für Kontroversen sorgt. Seit 1920 trägt Real Madrid den offiziellen Beinamen Die Königlichen. Ein Titel, der ihnen von dem spanischen König Alfonso VIII verliehen worden ist. Seitdem repräsentiert der Verein auch das spanische Königshaus.
Druck, Druck, Druck
Für Spieler und Verantwortliche bedeutet dies einen immensen Erfolgsdruck. Zweite Plätze sind inakzeptabel und werden nicht honoriert. Diese Erfolgssträhne brachte Real den Titel als die weltweit beste Mannschaft des 20. Jahrhunderts ein. Ob sie diesen Titel auch im aktuellen Jahrhundert zu verteidigen wissen, bleibt eine spannende Frage.